Völlige Stille inmitten des Meeres. Eine Statue wird aus dem Wasser gezogen und an ein Auto gebunden. Sie ist aus massivem Beton, erinnert an eine kommunistische Leitfigur, an die Hauptfigur des Films und an einen schlummernden Konflikt. In dem folgenden Roadmovie wird die Figur durch die karge georgische Provinz gezogen und nach und nach abgeschliffen, bis sie sich am Ende vollständig aufgelöst hat und nur eine graue Spur zurückgeblieben ist. Die Relikte aus der (sowjetischen) Vergangenheit waren nur untergetaucht und müssen, um sie zu überwinden, zerstört werden. Vajiko Chachkhianis Film „Winter which was not there“ (2017) ist eine emotionale Auseinandersetzung mit der Situation im postsowjetischen Georgien. In einer Zeit, in der sich Vergangenes zu wiederholen scheint, und wir uns daher kritisch mit der Geschichte auseinandersetzen müssen, bietet Chachkhianis Werk die Möglichkeit, darüber nachzudenken, welche Leitfiguren nach wie vor im östlichen Europa gegenwärtig sind.

Text: Stefanie Biermann

 

Mit herzlichem Dank an Daniel Marzona.

 

Fotos: Jens Gerber

Öffnungszeiten im Semester:
Montag bis Donnerstag, 12–17 Uhr
Freier Eintritt

I.G. Farben-Haus, Campus Westend
Goethe-Universität
1. Stock, Raum 1.357
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main

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