Foto: The Institute for Scene Experiments, Postproduction, 2023, production still. Courtesy the artists.
  1. Athanasios Anagnostopoulos
  2. Harriet Middleton-Baker*
  3. Jackson Beyda*
  4. Nikolas Brummer
  5. Dylan Spencer Davidson
  6. Eunjung Hwang
  7. Marie-Alix Isdahl*
  8. Vera Karlsson*
  9. Atiena R. Kilfa
  10. Blaise Kirschner
  11. Jan Kunkel*
  12. Sophie Lee
  13. Florine Linder
  14. Luzie Meyer*
  15. Jakob Ohrt*
  16. Iga Świeściak
  17. Daiva Tubutytė*
  18. Nikhil Vettukattil*
(* Workshopteilnehmende, die bei „Postproduction“ involviert sind)

 

Der Großteil des professionellen Filmemachens ist eine hocheffiziente, von oben nach unten gesteuerte Industriekunst, deren Methoden grundlegend konservativ sind. Bei der Produktion von Filmen wird der Arbeitsprozess unter die Prinzipien der Effizienz gestellt: Zeit ist verlorener Gewinn, nach dem ersten akzeptablen Take geht es weiter. Über ein Jahrhundert hinweg technisch verfeinert, ist es schwer zu urteilen, ob Kapital oder Kunstfertigkeit die größere Rolle bei der Stabilisierung des Status Quo zukommt. Film- und Videokünstler:innen werden oft als Alternative zu diesem Mainstream dargestellt, aber der Einzelne hat wenig Einfluss auf die kollektiven Bedingungen, die das Feld bestimmen, den nur begrenzten Zugang zu hochwertigen Produktionsmitteln und die strikten Förderungsbedingungen, die die Möglichkeiten zum Experimentieren einschränken. Eine erwartete Innovation – oder schlicht Neuheit – wird durch die Strukturen, die sie eigentlich ermöglichen sollen, konterkariert. Indem das Institute for Scene Experiments (ISE) die Beziehungen zwischen dem, was im Bild ist, und dem, was nicht im Bild ist, dem Prozess und den Ergebnissen, umkehrt, erforscht es sowohl die Handlungsfähigkeit als auch die Grenzen des Einzelnen und konfrontiert sie mit den repressiven wie auch emanzipatorischen Tendenzen von Gruppendynamiken. Damit wird bewusst auf Momente in der Geschichte des radikalen Films verwiesen, in denen das soziale Miteinander am Set und die Art und Weise, wie es gestaltet wird, ebenso wichtig war wie die Handlung auf der Leinwand.

In der Studiengalerie 1.357 präsentieren wir einen ersten Versuch, mit dem Format Ausstellung zu arbeiten, verstanden als Schnitt im weitesten Sinne. Die gezeigten Arbeiten gehen auf Material zurück, das in einem Workshop in den KW Berlin im Dezember letzten Jahres mit Atiena R. Kilfa anlässlich ihrer Einzelausstellung „The Unhomely“ entwickelt wurde. Sechzehn Teilnehmer:innen arbeiteten drei Tage lang mit professioneller Ausrüstung und Handykameras in einem improvisierten Set. Anhand eines semi-strukturierten Rahmens wurde Filmmaterial produziert, das anschließend denjenigen, die dies wünschten, zur gemeinsamen Bearbeitung zur Verfügung gestellt wurde. Die Arbeiten in dieser Ausstellung sind das Ergebnis einer Reihe individueller Praktiken, die in einem offenen Prozess zusammenarbeiten.

The Institute for Scene Experiments ist eine Initiative, die sich mit der Erforschung, Produktion und Verbreitung von Szenen beschäftigt. Es ist ein Ort des Wissensaustauschs über verschiedene technische Aspekte des Filmemachens und der Performance. Wir analysieren, dekonstruieren und rekonstruieren Elemente von Szenen für die Kamera und erforschen alternative Möglichkeiten der Inszenierung von Erzählung, Kadrierung, Ton, etc. Das ISE zielt darauf ab, die Filmcrew als soziale Form zu reflektieren und alternative Produktionsweisen und Arbeitsbedingungen zu untersuchen. Wir beschäftigen uns mit der Potentialität von Szenen, unabhängig von Handlung, dramatischer Entwicklung und Schlüssigkeit, durch Texte, offene Proben und kollektivem Schnitt.

 

Fotos: Jens Gerber

Öffnungszeiten im Semester:
Montag bis Donnerstag, 12–17 Uhr
Freier Eintritt

I.G. Farben-Haus, Campus Westend
Goethe-Universität
1. Stock, Raum 1.357
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main

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